Im Zentrum stehen wir.
Struktur ist überall. Strukturen bewegen sich auf gegenläufigen Polen und sind je nach Situation unterschiedlich komplex und unterschiedlich ausgeprägt.
Wir gebrauchen oft Worte wie Gewohnheiten, Muster, Mechanismen, Abläufe, Prozesse, Werte, Motive oder Systeme synonym für Strukturen. Dabei fällt mir auf, dass wir es mit Strukturen
- in uns Menschen,
- zwischen uns Menschen und
- um uns Menschen zu tun haben.
Wir als Individuum stehen im Zentrum. Uns umgibt eine Welt aus Naturwissenschaften und anderen Menschen. Jede Aktivität und Entscheidung, die wir als Individuum tun, steht somit im Zusammenhang mit dem System, was uns umgibt. Wie stark dieser Zusammenhang zwischen uns und dem System ist, wird deutlich, wenn wir uns der uns umgebenen Strukturen bewusst werden.
Klingt abstrakt? Vielleicht hilft dieses Bild eines Mandalas.
Im Hinduismus und Buddhismus wird das Mandala genutzt, um komplexe religiöse Zusammenhänge darzustellen. Es hat immer einen zentralen Punkt, von welchem die Darstellung ausgeht.
Übertragen auf meine obenstehende These bedeutet das, dass wir im Zentrum des Mandalas stehen und im Idealfall ein ansehnliches Mandala durch unser Handeln produzieren. Sind wir nicht im Klaren über die Mechanismen, Gewohnheiten oder anderen Strukturen, die unser Handeln oft unterbewusst beeinflussen, sieht unser Mandala vermutlich nicht sehr symmetrisch aus. Wir wissen nicht, welche Struktur in Imbalance steht und somit verzerrt sich unser persönliches Idealbild.
Übertragen auf die Praxis
Sprachlich sind die Worte 'Struktur' und 'System' konnotiert mit Sachlichkeit. Wir können aber nicht leugnen, dass in unserem System auch immer der Gegenpol zu Sachlichkeit existiert und Einfluss nimmt: Emotionalität.
Jeder kann das sicherlich nachempfinden. Eine E-Mail von einem bestimmten Teammitglied, vielleicht auch nur der Betreff oder ein Wort im Text, lässt uns wütend werden. Es braucht viel Zeit wieder 'runterzukommen und konzentriert weiter arbeiten zu können. Wegen nur einer E-Mail? Und das jeden Tag aufs Neue bei diesem Absender oder diesen Worten?
Warum geraten wir so schnell aus der Fassung, durch nur eine E-Mail? Diese Situation produziert ein verzerrtes 'System-Mandala', weil wir in dieser Situation einfach kurz nicht wir selbst sind bzw. 'nicht rund laufen.
Durch Akzeptanz, Selbstbeobachtung und etwas Entdeckersinn, können wir diese Strukturen durchbrechen und lernen gelassener mit derartigen E-Mails und anderen Situationen umzugehen.
Genau dabei unterstütze ich als systemische Coach. Denn ganz oft sind wir einfach gar nicht mehr in der Lage unsere Strukturen selbst zu erkennen. Dann hilft es, mit jemandem zu sprechen, der uns einen wertfreien Spiegel vorhält und die Augen öffnet.
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